Es gehört zu den grundlegenden Möglichkeiten des Menschen sein Tun zu hinterfragen und dabei auch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Bisweilen kann das auch die eigene Arbeit in Frage stellen.
Schon zu Beginn meiner Berechnungen, Werte für die Abmessungen meines Jeep Comanche zu bekommen, bin ich auf Unplausibilitäten gestossen. Diese habe ich aber als Tatsache akzeptiert und hingenommen. Hierin liegt mein Fehler. Die Annahme das der Hersteller im Maßstab 1/10 baut und dabei gewisse Ungenauigkeiten in Kauf nimmt, habe ich leichtfertig akzeptiert. Dabei ist mir immer eine gewisse Verschiebung der Proportionen von Fotos realer Fahrzeuge und meinem Modell aufgefallen. Der Modell-Comanche wirkt etwas gestaucht und das ist auch tatsächlich der Fall. Um dem auf den Grund zu gehen, habe ich neue Berechnungen angestellt. Dies auch wieder mit den beiden Bildern der Seiten- und Rückansicht des Fahrzeuges. Hier bin ich nun aber mit einer anderen Strategie ans Werk gegangen. Nämlich der, herauszufinden welchem Maßstab das Fahrzeug tatsächlich entspricht. Dazu wurde neun verschiedene Maße aus der Seiten- und Heckansicht der Bildern entnommen und den entsprechenden Maßen des Modells gegenübergestellt. Auch hierbei bleibt eine gewisse Ungenauigkeit, insbesondere durch die perspektivische Verzerrung.
Das Fahrerhaus ist demzufolge im ungefähren Maßstab von 1/8,2 gefertigt. Dies gilt für das Fahrerhaus in sämtlichen Ausdehnungen. Einzig die Ladefläche ist etwas kürzer geraten. Im nachfolgenden Bild ist der derzeitige Baustand erkennbar, auch die Streckung der Ansicht insgesamt durch die Verlängerung des Fahrerhauses.

Nun mit dem Wissen um den wirklichen Maßstab gibt es auch eine weitere neue Erkenntnis. Der Radstand des Fahrgestells ist jetzt zu kurz! Ich gehe noch einmal an den Anfang des Projektes zurück. Angeschafft hatte ich ein Defender D110 Fahrgestell mit 330 mm Radstand. Um es auf den Radstand der Comanche Karosserie zu bringen, habe ich ein auf 313 mm verkürztes Fahrgestell hinzugekauft. Was den Radstand betrifft war dieser Schritt überflüssig. Das ist die einschneidenste Erkenntnis meiner neuerlichen Betrachtung. Unter Annahme des Maßstabes von 1/8,2 ergibt der originale Radstand des Comanche von 2870 mm, nun heruntergerechnet 350 mm!
Mit dieser Erkenntnis wurden alle Anbauteile wieder auf den ursprünglichen Defender-Rahmen umgebaut. Die Position der Vorderachse wurde etwas weiter hinten montiert, um den Radausschnitt und die Vorderkante der Karosserie in Deckung zu bringen. Dies hat in Folge sofort ein neues Problem geschaffen. Der erhöhte Anlenkungspunkt des Panhardstabes stößt bei geringstem Einfedervorgang der Vorderachse an eine links vorhandene Rahmenhalterung.
An der Kugelschreiberspitze ist die Annäherung von Rahmen und Befestigung des Panhardstabes erkennbar. Ein Kürzen der senkrechten Hülse bringt nur bedingt eine Veränderung. Es muss auch ein gewisser Abstand zum Achsgehäusedeckel eingehalten werden, sonst kommt es auch hier zu einer Berührung, ohne das Ziel der vollständigen Freigängigkeit zu erzielen. Unter mechanischer Einwirkung werde ich das Bauteil vom Rahmen trennen … 🙂

Die vorderen Fahrwerksstreben sind nun wieder in Originallänge verbaut worden.

An der Hinterachse gibt es in Folge wieder einige Anpassungarbeiten um den Radstand auf das neue Maß zu bringen. Wieder nach bewährter Methode. Im Bild sind diese Arbeiten allerdings noch nicht ausgeführt. Durch Verwendung der noch zu kurzen Streben ist bisher nur ein Radstand von ca. 320 mm machbar …

Im folgenden Bild habe ich die von der Ladefläche abgesägten Teil wieder provisorisch angebracht. Ein im nachhinein ebenso überflüssiger Schnitt. Diese Perspektive entspricht nunmehr weitestgehend der Originalansicht. Dahinter die Karosserie des Cherokee zum Längenvergleich.


Auf diesem Foto ist der echte Comanche in der Seitenansicht erkennbar. Jetzt passen sie endlich zueinander. Warum also nicht gleich so?!
Fazit; Jeder hat die Möglichkeit sich alle Gedanken zu machen um sein Ziel zu erreichen. Diesen Schritt unvollständig auszuführen und auch nicht alles zu hinterfragen, bedeutet doppelte und dreifache Arbeit!! 😦
An dieser Stelle kann ich eine Erkenntnis für den perfekten Comanche-Nachbau zusammenfassen. Man nehme eine Cherokee- und eine Comanche-Karoserie. Trenne die Cherokee-Karo 32 mm umlaufend, hinter der Fahrertür. Verschliesse die Rückwand und montiere die Comanche Ladefläche. So in etwa die Kurzform, die natürlich noch weitere Arbeitsschritte nach sich zieht, aber für die realistischste Lösung auf der Basis von Bausätzen sorgt!
Wird fortgesetzt ….
Ich sehe eine ganz einfache Lösung: Wir müssen dir einen echten Jeep Comanche in den Hof stellen, dann kannst du jederzeit entspannt nachmessen. Aber sag das Miss Elli nicht…
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Hallo Steinchen, sofern es überhaupt gelänge einen in Deutschland zu finden, würde ich den Ärger in Kauf nehmen! 🙂
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