English Version
Dieser Toyota ist in der realen Welt ein derzeit stark gesuchtes Modell. Für die dabei aufgerufenen Preise, toprestaurierter Fahrzeuge, konnte man sich seinerzeit gleich mehrere Autos kaufen. So ist das einstige Alltagsfahrzeug, heute oft nur noch in fabrikneuem Zustand zu finden. Mein Ziel ist das aber nicht. Er soll zumindest als Modell in der Welt bleiben, für die es einst gebaut wurde; den Arbeitseinsatz. Ich will es vorwegnehmen, das ist nach mehr als 50 Jahren Modellbau mein erstes Mal. Das erste Mal ein glänzendes und perfekt ausgestattetes Modell zu altern. Zu Beginn war die Skepsis sehr groß und eine richtige Strategie noch nicht vorhanden. Ich muss sogar gestehen, dass ich endlose Abende nach Bildern von rostenden und heruntergekommenen Fahrzeugen suchen und diese studieren musste. Rost an meinem Fuhrpark ist eher kein Thema.
Das erste Problem, wo bekomme ich Rost und Patina her. Dass es so etwas geben muss, konnte ich schon oft an Modellen anderer Gleichgesinnter sehen. Für die Beschaffung der „Rostes“ habe ich mich von Produkten des Herstellers Vallejo inspirieren lassen. Bis auf das rechte Produkt war ich damit auch sehr zufrieden. Der darin enthaltene Metalliceffekt konnte mich nicht überzeugen. Es soll wohl sehr frischen Rost mit Oxydationsspuren imitieren, glänzend noch dazu. Das Produkt wird also eine Frage der Betrachtungsweise bleiben.

Ein Modell hat aber auch Spuren von Schmutz, dazu bieten einige Hersteller sogenannte Weathering Flüssigkeit oder Pulver an. Das habe ich jetzt nicht versucht, sondern bin durch einen Versuch auch auf eine Lösung gestoßen, die wohl jeder Modellbauer verfügbar hat. Vielleicht ist es ihm auch nur nicht bewusst. Bei mir war das zumindest der Fall. Später dazu mehr.
Zu Beginn will ich, beispielhaft an den Türen, meine Vorgehensweise beschreiben. Die Bilder zeigen zunächst die Herstellung der „Gummidichtung“ und der inneren Fensterstruktur, die ich auch nachgebildet habe. Auf dem linken Foto, die Originaltür, in der Mitte die gebauten Einzelteile und rechts die fertige Tür. Die Airbrushfarbe habe ich selbst gemischt und bewusst nicht auf exakte Übereinstimmung mit der Originalfarbe abgestimmt. Auch eine Art die Vergänglichkeit zu zeigen.


Zunächst wurde also der schwarze Türeinsatz mit hellgrau lackiert. Auch beim Original ist die Türinnenseite in Wagenfarbe lackiert. Davon gibt es nur die nachfolgenden Bilder. Mit feinem Schmirgelpapier sind die Kanten und stark kontaktierte Stellen leicht angeschliffen worden. Die Deckfarbe wird so heller, weil die Grundierung durchschimmert. Helle Rostfarbe zeigt noch frischen Rost, an dunkleren Roststellen hat er schon lange gewirkt. Aufgetragen mit dem Pinsel, als Klecks und auch über die Kanten abgestreift. Streift man den größten Teil der Farbe aus dem Pinsel in ein Tuch, bleibt ab einem gewissen Punkt nur noch ein Farbschleier übrig. Damit lassen sich dann wunderbare Schattierungen aufmalen, mit Rost oder auch Farbe. Weiterhin kann man mit einem sehr feinen Pinsel Rostnester in die angekratzte Grundierung einbringen. Der Rost nimmt so seinen Anfang. An Stoßkanten von Blechen tritt oft zuerst Rost hervor, zu sehen an den oberen Fensterrahmen und an der Türunterkante. Hier ist kreativer Freiraum gefragt. Nach ersten Bedenken und sehr zurückhaltender Arbeitsweise, habe ich die Eindrücke und das Ergebnis erst einmal auf mich wirken lassen und in weiteren Schritten radikalisiert. Das Gesamtergebnis hat mich völlig verblüfft…

… und mich für die Außenseite der Tür geradezu angespornt. Hier ein erster dezenter Schritt, der im Folgenden aber noch weiter fortgeschritten ist.

Auch der Innenraum durfte nun nicht mehr auf Schonung hoffen.

Die Montagelöcher der Sitzbank wurden kurzerhand semiprofessionell zugeschweisst. Ein 0,5 mm PS-Stück wurde abgekantet und nach der schon versuchten Schweißraupen-Methode mit Vallejo Plastic Putty gepunktet. Mittels einer Schablone gab es noch eine Airbrush-Dusche, für die Grundierung. Hier wird sicher auch an den Kanten noch etwas Rost ansetzen. Mit einem fast von seiner Farbe befreiten Pinsel, wurde die Grundierung auf dem Boden verteilt. Harte Benutzung hat den Lack abgeschliffen. In den Ecken fängt es an zu rosten. Macken an den umlaufenden Türkanten und Grundierung, fein aufgetupft, zeigen das Fortschreiten vom ersten Lackschaden, hin zum Rost. Entlang der Fenstergummis, zuvor auch schwarz angelegt, tritt der erste Rost hervor.

Um die Türscharniere bildet sich eine Mischung aus Rost und Ölschmiere. Hier noch ein Vorstadium. Nun zum meinem künstlichen Schmutz und leichtem Ölfilm. Auf meinem Arbeitsplatz gibt es ein kleines Schälchen mit Pinselreiniger. Nach jeder Benutzung müssen die Pinsel dort vom Großteil der überschüssigen Farbe befreit werden. Schwarz und die Rost-Töne haben darin eine interessante Mischung hinterlassen. Genau diese Mischung habe ich mit dem gesättigten Pinsel auf die Ecken und Scharniere aufgetupft. Es läuft dann wunderbar ab und hinterlässt diese unvergleichliche Schattierung. Auch am Tankstutzen ist so ein Schmutzspur entstanden. Nachdem die Flüssigkeit verflogen ist, bleibt ein absolut realistisches Farbszenario zurück.

Hier noch einmal Bilder des aktuellen Zustandes. Es war hierbei mein erklärtes Ziel, die alltäglichen Benutzungsspuren und die daraus resultierende Vergänglichkeit zu dokumentieren. Ein verrostetes Wrack sollte so nicht entstehen. An einem anderen Toyota-Modell werde ich mich später auch einmal an Beulen versuchen.

Der unproportionierte Dachträger wurde nun endgültig vom Dach verbannt und die Löcher in der Dachhaut geschlossen. Auch hier wird bald der harte Alltag seine Spuren hinterlassen.



Der Unterboden wurde zwischenzeitlich auch schwarz angelegt. Im Bereich unter den Sitzen werde ich für die Lichtmodule nun doch noch eine Abdeckung bauen, damit auch diese einigermaßen geschützt sind. Schlamm- und Wasserdurchfahrten, die diesen Bereich überfluten könnten, wird es bei mir ohnehin nicht geben. 😊

Wird schnellstmöglich fortgesetzt…
English Version
Ageing of a model in hours
This Toyota is currently a highly sought-after model in the real world. At the time, you could buy several cars for the prices of top-restored vehicles. Today, this former everyday vehicle can often only be found in brand-new condition. But that is not my goal. It should at least remain as a model in the world for which it was once built; the working world. I’ll say it up front, this is my first time after more than 50 years of model building. The first time to age a shiny and perfectly equipped model. At the beginning, there was a lot of skepticism and no real strategy. I even have to admit that I had to spend endless evenings looking for and studying pictures of rusting and dilapidated vehicles. Rust on my fleet is not really an issue.
The first problem was where to get rust and patina. I have often been able to see from the models of other like-minded people that there must be such a thing. For the procurement of the „rust“ I was inspired by products from the manufacturer Vallejo. Apart from the product on the right, I was very happy with it. I was not convinced by the metallic effect it contains. It is supposed to imitate very fresh rust with traces of oxidation, shiny at that. The product will therefore remain a question of how you look at it.

However, a model also has traces of dirt, for which some manufacturers offer so-called weathering liquid or powder. I haven’t tried that yet, but I came across a solution that is probably available to every model builder. Perhaps he is just not aware of it. At least that was the case for me. More on this later.
To begin with, I would like to describe my approach using the doors as an example. The pictures first show the production of the „rubber seal“ and the inner window structure, which I also reproduced. On the left photo, the original door, in the middle the built individual parts and on the right the finished door. I mixed the airbrush paint myself and deliberately did not match the original color exactly. Also a way of showing the transience.


First of all, the black door insert was painted light gray. The inside of the original door is also painted in the color of the car. There are only the following pictures of this. The edges and heavily contacted areas were lightly sanded with fine sandpaper. This makes the top coat lighter because the primer shines through. Light rust paint still shows fresh rust, on darker rust spots it has been working for a long time. Applied with a brush, as a blob and also wiped over the edges. If you wipe most of the paint from the brush into a cloth, at a certain point only a veil of paint remains. This can then be used to paint wonderful shades, with rust or color. You can also use a very fine brush to create rust nests in the scratched primer. This is how the rust begins. Rust often first appears on the edges of sheet metal, as can be seen on the upper window frames and on the bottom edge of doors. Creative freedom is required here. After initial reservations and a very reserved way of working, I first let the impressions and the result sink in and then radicalized them in further steps. The overall result completely amazed me…

… … and inspired me to work on the outside of the door. Here is a first discreet step, which was then taken even further.

The interior could no longer hope to be spared.

The mounting holes in the seat were welded up semi-professionally without further ado. A 0.5 mm piece of PS was bent and dotted with Vallejo Plastic Putty using the welding bead method already tried. Using a stencil, an airbrush shower was applied for the primer. There will certainly be some rust on the edges. With a brush almost free of paint, the primer was spread over the floor. Hard use has abraded the paint. It is starting to rust in the corners. Dents on the surrounding door edges and primer, finely dabbed on, show the progression from initial paint damage to rust. The first rust appears along the window rubbers, previously also painted black.

A mixture of rust and oil grease forms around the door hinges. Here is a preliminary stage. Now to my artificial dirt and light oil film. There is a small bowl of brush cleaner at my workstation. After each use, the brushes have to be cleaned of most of the excess paint. Black and the rust tones have left an interesting mixture in there. I dabbed this mixture onto the corners and hinges with the saturated brush. It then runs off wonderfully and leaves behind this incomparable shade. It also left a trail of dirt on the fuel filler neck. After the liquid has evaporated, an absolutely realistic color scenario remains.

Here are some more pictures of the current state. My declared aim here was to document the everyday signs of use and the resulting transience. I didn’t want to end up with a rusty wreck. I will try my hand at dents on another Toyota model later on.

The disproportionate roof rack has now been banished from the roof for good and the holes in the roof skin have been closed. Hard everyday use will soon leave its mark here too.



The underbody has also been painted black in the meantime. In the area under the seats, I will now build a cover for the light modules so that they are also reasonably protected. There will be no mud or water passages that could flood this area anyway. 😊

Will be continued as soon as possible…
Translation, with the kind support of deepl.com