Erste Modifikationen an der Fahrtregler-Elektronik

Quellen: hobbywing.com

Die erste Probefahrt erfolgte noch mit der Originalkonfiguration von Fahrtregler und Fernsteuerung. Sanftes Anfahren und Bremsen war damit nur bedingt möglich. Hier liegt auch der größte Fortschritt. War es doch früher alleine dem feinfühligen Finger des Fahrers überlassen, wie realitätsnah ein RC-Fahrzeug bewegt wird. Hobbyking hat mit dem Modell Quicrun 1080 eine massentaugliche und zudem preiswerte Variante auf den Markt gebracht. Sicher gab es solche Produkte auch in meiner frühen Modellbauzeit, da aber erst ab dem 3-stelligen Bereich. Auch war dort schon eine Software verfügbar, die aber auf einem PC installiert werden musste. Tragbare Geräte waren da, soweit ich mich zurück erinnere, noch nicht verfügbar. Die gewählte Einstellung am heimischen PC sollte also passen. Nun aber wieder in die Gegenwart.

Mein Cherokee Crawler hat einen 35T Standardmotor und die Originalübersetzung. Die nachfolgende Beschreibung basiert auf dieser Konfiguration.

Wie schon beschrieben, hat der 1080 ein handliches Programmiergerät, mit dem die 15 Parameter umfangreich eingestellt werden können. Zu jeder Zeit und an jedem Ort. Die „Schnittstelle“ ist beidseitig eine 3-polige Buchse, wie sie auch an Servos montiert sind. Dort sind sie als JR-Buchsen bekannt.

Das Programmiergerät mit angeschlossener Buchse.
Die JR-Buchse und vergleichbare Futaba Stecksysteme sind i.d.R. kompatibel, obwohl Futaba eine Nase an der Seite hat, um bei entsprechenden Empfängern eine um 180° versetzt mögliche Montage zu verhindern. Die Belegung ist identisch, bzw. kann beim JR-System durch umstecken korrigiert werden.
Steckplätze in den Empfängern sind meist ausreichend breit um beide Varianten aufzunehmen.
Hier eine Futaba-Buchse, mit einer auf der rechten Seite angebrachten Nase. Auch sichtbar die Lage der +- Kontakte und der Signalleitung rechts.

Weiterhin sind zwei Displays vorhanden, die links die Programmschritte (ITEM) und rechts die dazu mögliche Auswahl (Value) anzeigen. Mit den darunter angeordneten Druckknöpfen wird von links nach rechts, ITEM, Value, Reset und die Bestätigung der Änderung (OK) gewählt.
Im folgenden und bis auf die Rückseite sind alle 15 Positionen aufgelistet. Alle benötigten Informationen also an einem Platz!

Jetzt wird es aber noch technischer und das vielleicht nicht alles sofort durchschaubar. Ich habe dafür zwei Tage gebraucht um einen überzeugenden Fahrbetrieb zu realisieren und die Beschreibung vorab aus dem englischen zu übersetzen. Das alleine war schon eine kleine Herausforderung.

Einige Beispiele dafür: Running Mode wird als Laufmodus, Drag Brake als Schleppbremse und Cutoff Voltage als Cutoff-Spannung, übersetzt angeboten. Also zum letzten Beispiel der Versuch einer Aufgliederung in einzelne Worte. Nun ergibt Cutoff den Begriff Ausschaltmechanismus. Für die Sprachverwirrungen sind aber wohl eher die Mehrdeutigkeiten einiger Sprachen, als Fehler in der Übersetzungssoftware verantwortlich. Ich zumindest habe es mit gesundem Menschenverstand versucht und hoffe, dass es gelungen ist. Also aus dem Text und dem was die Übersetzung beschreibt ein Wort kreieren, was mit einem uns bekannten sinnvollen Wortschatz beschreibbar ist. Einige Worte waren hingegen auch sofort klar, dass mir vor sehr langer Zeit vermittelte Schulenglisch war also nicht völlig umsonst. 😉

Pos.FunktionsbeschreibungOriginaltextStandardEigenBereich
1FahrmodusRunning Mode331-3
2BatterietypBattery Typ111-2
3Abschaltspannung FahrakkuCutoff Voltage331-4
4AnfangsgeschwindigkeitInitial Start Force321-9
5Max. Geschwindigkeit vorwärtsMax. Forward Force441-4
6Max. Geschwindigkeit rückwärtsMax. Reverse Force221-4
7Maximale BremskraftMax. Brake Force991-9
8AnfangsbremskraftInitial Brake Force111-9
9BremskrafteinstellungDrag Brake991-9
10Ansprechverhalten BremseDrag Brake Rate421-9
11Leerweg BetätigungshebelNeutral Range441-9
12BeschleunigungsmodusStart Mode/Punch511-9
13Taktfrequenz FahrtreglerPWM Frequency451-5
14BEC SpannungBEC Spannung111-2
15FreilaufFreewheeling211-2

Auszug aus der Herstellerbeschreibung

Dunkle Felder sind Herstellervorgaben und die restlichen Felder optionale Einstellmöglichkeiten.

Einige Werte wurden nicht geändert, da sie durch gewählte Werte ohnehin keine Wirkung erzeugen. Als Beispiel hierfür die Position 1. Dort sind die Möglichkeiten Vorwärts-Bremse (Fwd/Brk), Vorwärts-Bremse-Rückwärts (Fwd/Brk/Rev) und Vorwärts-Rückwärts (Fwd/Rev) anwählbar. Durch meine Wahl 3, nur Vorwärts oder Rückwärts, sind die Punkte 7 (Maximale Bremskraft) und 8 (Anfangsbremskraft) wirkungslos, da keine Bremskraft vorgesehen ist. Das wird jetzt den Schnelldurchblicker sofort stutzig machen. Ist doch in den Positionen 9 und 10 wieder etwas mit Bremse beschrieben. Die dadurch verursachte Wirkung von P9 ist eher eine Haltekraft des Motors am Berg. Und P10 bremst den Motor beim Gaswegnehmen gefühlvoll oder abrupt bis zum Stillstand ab. Das alles hört sich ein wenig widersprüchlich an, auf deren optimierte Wirkungsweise ich später im Fahrbetrieb noch hoffe.

Im Gegensatz zu schnellen RC-Fahrzeugen hat bei Crawlern die Bremse eine eher untergeordnete Bedeutung. Bei Hangabfahrten wird bedarfsorientiert mit leichter Gashebelbetätigung gefahren oder der Motor steht. Daher habe ich unter Position 9 auch maximale Bremsblockierung gewählt. Geht also der Gashebel in neutrale Stellung, bleibt das Auto am Hang automatisch stehen, blockiert vom Regler. In Stufe 8 könnte es sein das er langsam talwärts rollt, der Motor würde also weniger vom Regler blockiert. Hier muss ich aber noch in der Realität testen. Je nach Fahrzeuggewicht und Böschungswinkel werde ich hier ggf. später noch den Wert verringern. Eine Bremswirkung kann notfalls auch durch das dosierte Ansteuern der Rückwärtsfahrt erreicht werden.

Nun noch einmal zurück zu der Bremsfunktion eines RC-Rennwagens. Er kann nicht aus 50 km und mehr Höchstgeschwindigkeit, mit Blockierung zum Stillstand kommen. Das wird eher zu einem unkontrollierbaren Schleudervorgang führen. Dort ist also eine Dosierung der Bremskraft und auch des Ansprechverhaltens erforderlich. Das erfordert je nach Kurs, mit wenig Geraden, engen Kurven und langen Geraden mit entsprechend schnellen Kurven, eine Differenzierung der Bremskraft. In einem realen Fahrzeug würde man nach Kurvenverlauf und anliegender Geschwindigkeit, zeitlich angepasst mit entsprechender Bremskraft verzögern. Bei rennmäßigem Einsatz ist es immer das Ziel nur soviel Geschwindigkeit abzubauen, dass mit maximal möglicher Geschwindigkeit eine Kurve durchfahren werden kann. Bei uns „Kriechern“ hat Geschwindigkeit hingegen keinerlei Bedeutung. Um auf steilen und rutschigen Abfahrten langsam und sicher auf Kurs zu bleiben, nehme ich das Gas zurück und der Wagen bleibt stehen.

Um das auch einmal darzustellen, nachfolgend die drei Positionen am sogenannten Gasgriff der Fernsteuerung …

Um es jetzt vollends kompliziert zu machen, einige Funktionen des Fahrtreglers sind auch an der Fernsteuerung programmierbar, zumindest bei einer Variante wie meiner, mit Programmspeicher. Das sollte aber keinen davon abhalten, den Schritt zum neuen Hobby zu versuchen. Viele Fernsteuerungen sind auch noch analog, also mittels von aussen verstellbaren Parametern versehen. Da gibt es dann kleine Schiebeschalter oder Drehknöpfe um die korrekte Lage von Servos zu verändern … 😀

Diese Beschreibung ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Auch mir stellt sich noch die eine oder andere Frage, deren Antwort ich aber derzeit noch schuldig bleiben muss. Sie beschreibt aber eine fahrbare Variante, die durch den eigenen Fahrstiel, das Fahrzeuggewicht und auch das vorgefundene Gelände weiterer Anpassungen bedarf. Für Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge bin ich daher offen! 😀

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