Quellen: Bilder Kerstin83
Ein neues Fahrwerk hat Scalecrawler erreicht. Es ist ein Axial SCX10 II Raw Builder’s Kit. „Warum noch ein weiteres Fahrwerk, wo das erste noch nicht einmal fertig ist?“ Das könnte eine Frage sein, der ich mich stellen müsste und hier meine Antwort…
Vor einigen Tagen war ich bei einer Veranstaltung, Rund um den Gaffenberg, in Heilbronn. Eine nette Forumskollegin hatte mir den Tipp gegeben und dazu noch ihren Axial Dingo-Crawler fahrfertig zur Verfügung gestellt. Einen Samstag auf einem abgesteckten Parcours, die eigenen Fähigkeiten ausloten und dabei endlos Spaß zu haben. Vorweg ich war nicht so schlecht wie erwartet. Im Mittelfeld von insgesamt 14 Teilnehmern. So etwas erzeugt Auftrieb und auch dieses unsägliche Gefühl von schnellstmöglich haben wollen!
Auf nachfolgenden Bildern ist mein Leihwagen im Parcours zu sehen. Die orange markierten Stangen müssen in Fahrtrichtung rechts liegend, NEIN stehend befahren werden. Ein Tor könnte dabei regelkonform auch rückwärts durchfahren werden. Eine Stangenberührung führt u.a. zu Strafpunkten. Was auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, der nasse Boden und die Wurzeln lassen die Fahrzeuge nicht immer den vom Piloten vorgesehenen Fahrweg folgen. Es heisst somit das Gelände lesen zu lernen und die sich durch Radschlupf, Schwerkraft und Schwerpunktverlagerung ergebenen Fahrzeugreaktionen vorherzusehen. Bisweilen versinkt man dabei derart tief hinter dem kleinen Lenkrad der Fernsteuerung, dass alles um einen selbst ausgeblendet ist. Diese Art von feinfühliger und vorausschauender Fahrweise ist schwer mit Worten zu beschreiben. Keine lauten Motorengeräusche, der Balanceakt mit einem Fahrzeug, dass nur per Drehknopflenkrad und einem Gashebel aus zwei Metern Entfernung gesteuert wird. Auch die kleine Seilwinde auf der vorderen Stoßstange kommt dabei zum Einsatz, um die Überfahrt über die schlammigen und teilweise sehr rutschigen Passagen zu ermöglichen. 😉
Um auch einmal den Umfang und die Vorgaben einer solchen Veranstaltung aufzuzeigen, ein Auszug aus dem Reglement:
Es geht darum eine bestimmte Strecke zu bewältigen und dies in möglichst realistischer Fahrweise ohne händische Eingriffe.
Die Strecke wird durch Tore vorgegeben. Die Richtung wird dabei durch die Farbe der Torstangen angezeigt (links blau, rechts orange). Die Strecke zwischen den Toren kann frei gewählt werden.
Die Tore bleiben scharf, auch wenn sie schon durchfahren wurden.
An einigen Stellen wird es eine extra Spur für Fahrzeuge mit 2.2er Bereifung oder Fahrer, die eine größere Herausforderungen suchen, geben. Diese Strecken sind mit einem „Xtreme“-Schild gekennzeichnet.
Um das Feld etwas zu entzerren, werden wir euch gruppenweise losschicken. Dabei ist die Art des Fahrzeuges aber unerheblich. Also, wenn Ihr schon vorab eine Gruppe bilden wollt: nur zu.
Die Fehlerpunkte werden von jedem selbst in der Bordkarte festgehalten. Bitte bringt einen Stift mit!
Reparaturen und Akkuwechsel sind erlaubt und geben keine Strafpunkte. Das Fahrzeug muss allerdings an die selbe Stelle zurückgestellt werden.
Die Tore werden in einer Breite von 350 mm gesteckt.
Punktewertung (Strafpunkte):
Fahrzeug anschieben durch ein anderes Fahrzeug: 5 Punkte
Bei Einsatz von Hand oder Fuß, ist ein händischer Eingriff (100 Punkte) zu schreiben.
Einsatz Winde/ Abschleppseil: 10 Punkte
Fehlerpunkte werden demjenigen zugeschrieben, der die Hilfe benötigt.
Der Einsatz von Sandblechen und Ersatzreifen gibt keine Strafpunkte, diese müssen aber am Fahrzeug mitgeführt werden.
Torstange berühren: 30 Punkte
Torstange brechen/ darauf fallen: 50 Punkte
Händischer Eingriff: 100 Punkte
Fangen des Fahrzeugs, Aufstellen mit der Hand/ Fuß oder Bewegen mit Hand- oder Fußeinsatz (treten/schieben).
Tor auslassen: 70 Punkte
Bei Fahrzeugausfall entfällt eine Wertung. Der Ausfall ist auf der Karte zu vermerken (Fahrzeugwechsel ist erlaubt und gibt keine Fehlerpunkte).
Am Fahrzeug mitzuführen sind:
– Mind. ein Abschleppseil. Winde wäre natürlich von Vorteil
– Sandbleche
– Etwas zum Graben wie Schaufel und Co. Hier dürft ihr kreativ sein in 1:10!
Und das Wichtigste zum Schluss:
Jeder, der sich anmeldet und an der Expedition teilnimmt, tut dies auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. Wir übernehmen keine Haftung für Personen und Sachschäden jeglicher Art. Festes Schuhwerk ist ein Muss.
Wie erkennbar, muss also das Fahrzeug realistich bewegt werden, eben so wie es bei einem 1:1 Fahrzeug auch der Fall wäre...
Meine erste Wertungsfahrt wurde von Kerstin83 fotografiert. Also sicher nicht wegen mir, es ist wohl die Verbundenheit mit Ihrem liebevoll aufgebauten Fahrzeug, dem auch ein eigener Beitrag innerhalb des Rock Crawler-Forums gewidmet ist. Mit tiefer Zerknirschung muss ich daher gestehen, dass durch meine Schuld der kleine zweimal eine Böschung hinunterkullerte. Den glücklicherweise einzigen Schaden trug der Fahrer davon, einen seelischen!
Bemerkenswert dabei, sie hat die Tour organisiert, den Kurs aufgebaut, einen weiteren Wagen noch selbst gesteuert, ist als Letzte gefahren und hat gleichzeitig alle Tore nach Durchfahrt wieder eingesammelt. Das ist Mega-Multitasking, ich dagegen komme schon bei mehr als zwei Dingen gleichzeitig aus dem Takt… 😉

So, jetzt nur nicht auf dem Unterboden aufsetzen, das Hinterad vielleicht nicht über die rutschige Wurzelrundung bekommen oder auf der anderen Seite das Wertungstor berühren. Ausreichend Potential für jede Menge Strafpunkte!

Balanceakt auf nassem Wurzelwerk, das rechte Hinterrad will auf eine andere Fahrspur! 😦

Knifflige Passsage, rückwärts durchfahren oder waren nur die Farben vertauscht? 🙂
Bei soviel überschwenglicher Freude und Begeisterung führte mich der Tipp meiner Forumskollegin schliesslich zu einem Modellbaugeschäft in Dortmund und in Folge zur umgehenden Anschaffung des Eingangs beschriebenen Fahrwerks-Bausatzes.
Das Ziel ist der Aufbau eines direkt funktionierenden Crawlers, der mit den bereits vorhandenen Teilen wie Regler, Akku und Bereifung ein fahrfertiges RC-Modell ergeben soll. Auch das vorweg, es wird ganz sicher nicht dabei bleiben. Selbst das schon anspruchsvoll ausgestattete Fahrwerk, wird mit der Zeit nach meinen Ansprüchen modifiziert. Davon mehr zu gegebener Zeit. Meiner grundsätzlichen Philosopie werde ich auch bei diesem Modell nicht untreu werden. Der Spaß am Fahren kommt aber derzeit einfach zu kurz, womit auch, zumindest bis mein Comanche-Projekt fertiggestellt ist.
Nun einige Bilder der aktuellen Baustelle. Umfangreiche Verpackungen jeweils in Baugruppen aufgeteilt.

Die beigefügte Bauanleitung beschreibt, welche Verpackungen für den nächsten Baufortschritt benötigt werden.

Als Ergebnis entstehen Schritt für Schritt…

… die vollständige Hinterachse mit bereits montieren Zug- und Druckstreben der Aufhängung.

Die dazugehörige Vorderachse, einschliesslich Anlenkung, Panhardstab, Aufhängung…

… und den Dämpfern!
Mit dem Getriebe und Rahmenaufbau geht es in Kürze weiter! 🙂